Unsere pädagogische Arbeit
Den Erzieher*innen ist jedes Kind mit seiner besonderen Persönlichkeit und Biografie sowie seinen Fähigkeiten, Kenntnissen und Bedürfnissen willkommen. Sie begleiten und stützen die Kinder in ihrer individuellen Entwicklung. Freundlicher Umgang miteinander, eine gewaltfreie Konfliktlösung, Toleranz und Respekt gegenüber anderen zählen zu den Werten, die sie vermitteln möchten.
Die Erzieher*innen fördern die Kinder in ihren Ich-, Sozial-, Sach- und Lern-Kompetenzen, damit sie lernen, sich selbstständig in ihrer Welt zurechtzufinden. Um das zu erreichen, geben sie den Kindern das nötige Rüstzeug mit:
- Selbstständigkeit: Dazu zählen diverse praktische Fähigkeiten wie Spielsachen aufräumen, alleine anziehen und mit verschiedenen Materialien umgehen.
- Umgang mit Konflikten: Die Kinder sollen angeregt werden, möglichst eigene Lösungen zu finden. Die Erzieher*innen beobachten und schreiten dann ein, wenn sie darum gebeten werden oder wenn das Ausmaß der Situation dies erfordert.
- Gruppenregeln: Sie gelten sowohl für Kinder wie auch für Erzieher*innen und Eltern und werden von Zeit zu Zeit auf Sinn und Zweck geprüft und geändert.
- Grenzen setzen und Grenzen verstehen: Grenzen werden genau erklärt, so dass die Kinder ihren Sinn verstehen können – und sie ebenso hin und wieder hinterfragen können.
Die pädagogische Arbeit der Erzieher*innen orientiert sich am Berliner Bildungsprogramm.
Körper, Bewegung, Gesundheit
Frische Luft ist uns wichtig: Die Erzieher*innen und die Kinder sind wetterfest und gehen täglich nach draußen. Sie besuchen die umliegenden Spielplätze und erkunden den Kiez auf Spaziergängen. Bei wöchentlichen Waldbesuchen können die Kinder ihrem Bewegungsdrang nachgehen und grobmotorische Erfahrungen sammeln, zum Beispiel beim Klettern, Balancieren oder Hütten bauen. Der Wald bietet den Kindern aller Altersstufen zahlreiche Möglichkeiten für Körper- und Sinneserfahrungen.
Durch Bewegungsspiele wird mit viel Spaß Motorik, körperliche Wahrnehmung und Gruppendynamik gefördert. Ab dem Frühjahr bewirtschaften die Erzieher*innen mit den Kindern ein Beet in der Gartenarbeitsschule in der Dillenburger Straße. Das angepflanzte Gemüse wird von den Kindern geerntet und verarbeitet.
Bei den gemeinsamen Mahlzeiten wird eine positive Esskultur in gemütlicher Atmosphäre gepflegt und auf eine ausgewogene Ernährung geachtet. Die Erzieher*innen gehen zusammen mit den Kindern für das Frühstück und den Nachmittagssnack einkaufen. Mehrmals im Jahr kommt die „Zahnfee“ mit Krokodilhandpuppe, die mit den Kindern über gesunde Ernährung und Mundhygiene spricht und das richtige Zähneputzen übt.
Soziale und kulturelle Umwelt
Die Erzieher*innen nehmen sich bewusst Zeit für die morgendliche Begrüßung. Beim gemeinsamen Frühstück und in Morgenkreisen tauschen sich die Kinder über Ereignisse in ihren Familien aus und haben die Möglichkeit, über alles zu sprechen, was sie bewegt. Mit jedem Kind wird eine persönliche Fotocollage mit Familienbildern erstellt, die für alle sichtbar im Eingangsbereich aufgehängt ist. Nach Absprache mit den Eltern finden Gruppenbesuche bei einzelnen Kindern zu Hause statt.
Zu jedem Geburtstag eines Kindes wird ein Geburtstagslied gesungen und Kuchen gegessen. Im Jahresverlauf feiert der Kinderladen – zum Teil mit Eltern – Fasching, Ostern, Sommerfest mit Verabschiedung der Schulkinder, Laternenfest und Weihnachten. Alle paar Monate laden die Erzieher*innen und die Kinder die Eltern nachmittags zu einem Elterncafé in den Kinderladen ein. Bei diesen Treffen wird der Austausch zwischen Eltern, Kindern und Erzieher*innen gefördert.
Ethnische und religiöse Fragen der Kinder werden aufgegriffen und thematisiert. Zur Weihnachtszeit besuchen die Erzieher*innen mit den Kindern den evangelischen Kindergottesdienst der Gemeindekirche.
Sprache, Schriftkultur und Medien
Bei Tischgesprächen, im Morgenkreis oder bei verschiedenen Projekten werden die Kinder angeregt, sich zu Fragen oder Themen, die sie interessieren, zu äußern.
Auch sonst haben die Erzieher*innen immer ein „offenes Ohr“ für die Kinder. Die Erzieher*innen begleiten ihr eigenes Tun sprachlich und geben den Kindern korrigierendes Feed- back. Lieder, Reime und Fingerspiele gehören zum Alltag. Bücher stehen den Kindern immer zur freien Verfügung. Tägliches Vorlesen regt die Kinder zum Sprechen an und erweitert ihren Wortschatz.
Regelmäßig wird die Bücherei besucht, wo jedes Kind ein Buch aussuchen und ausleihen darf. Die Erzieher*innen sind nur Begleiter beim Lernen von Buchstaben und Zahlen. Wenn die Kinder sich aus eigenem Antrieb damit beschäftigen, gehen die Erzieher*innen darauf ein
Auf spielerische Art wird den Kindern der Erwerb von Schriftsprache geebnet. Das Sprachlerntagebuch wird in individueller Form genutzt. Auf der Kinderladenreise und bei Projekten haben die Kinder die Möglichkeit, selbst zu fotografieren.
Bildnerisches Gestalten, Theaterspiel, Musik
Die Kinder haben freien Zugang zu Bastelmaterialien und können sich kreativ ausprobieren. Es werden Möglichkeiten angeboten, verschiedene Materialien kennenzulernen. Bilder, Werke und Bastelarbeiten von den Kindern werden in den Räumen ausgestellt. Auch eine Malwand lädt zum Malen ein. Requisiten für Theateraufführungen, Weihnachtsfeiern und Elterncafés erstellen die Kinder gemeinsam mit den Erzieher*innen.
Darüber hinaus stehen den Kindern Verkleidungssachen und Handpuppen zur freien Verfügung. Ein Vorhang im Ruheraum kann diesen zur Bühne werden lassen. Durch Improvisation und im freien Spiel entstehen Stücke, die dort dem Publikum präsentiert werden.
In den Morgenkreisen werden Lieder gesungen, auch in verschiedenen Sprachen. Singspiele und das Ausprobieren verschiedener Instrumente gehören ebenfalls zum Alltag. Zu den jahreszeitlichen Festen und zu Geburtstagen werden Lieder erlernt und gemeinsam gesungen. Ein- mal pro Woche kommt zur musikalischen Früherziehung ein Musikpädagoge in den Kinderladen.
Mathematische Grunderfahrung
Der Alltag bietet viele Möglichkeiten mathematischer Grunderfahrungen, ob beim gemeinsamen Kuchen backen, wenn die Kinder Mengen abmessen, oder beim Abzählen, wie viele Kinder anwesend sind. Verschiedene Materialien laden zum Sortieren und Erfassen von Mengen ein.
Auch beim Tisch decken können Messer und Gabel abgezählt werden. Im Kinderladen stehen den Kindern Waage und Gewichte zur Verfügung. Die Kinder erschließen sich spielerisch Kalender, Uhrzeiten, Entfernungen, Mengen, geometrische Körper und Zahlen. Einmal im Jahr werden die Kinder gemessen, um zu sehen, wie viel sie gewachsen sind.
Naturpädagogik und naturwissenschaftlich-technische Grunderfahrungen
Die Erzieher*innen fahren einmal wöchentlich mit den Kindern mit dem Bus in den nahe gelegenen Grunewald. Der pädagogische Schwerpunkt liegt auf dem Erleben und Erfahren von Natur. Den Kindern werden spielerisch naturkundliche und ökologische Kenntnisse über den Wald vermittelt. Sie erleben Tiere und Pflanzen in ihrem ursprünglichen Lebensraum. Der Wald soll bei fast jeder Wetterlage besucht werden, um die verschiedenen Naturerfahrungen zu ermöglichen, die das jeweilige Wetter mit sich bringt. Im Wald wird abgesehen von Becherlupen, Taschenmessern oder Seilen auf handelsübliches Spielzeug weitgehend verzichtet, damit die Kinder selber kreativ werden können. Das Spielen im Wald schult Sinne, Phantasie und Motorik. All das, was der Wald bereit- stellt, wird zum Spielen, Basteln und für kreative Tätigkeiten auch im Kinderladen genutzt.
Die Arbeit im Beet der Gartenarbeitsschule vermittelt vielfältige Kenntnisse über Pflanzen und deren Wachstum. Im Frühjahr ziehen die Erzieher*innen mit den Kindern zudem Pflanzen vor, um mit diesen den Balkon zu gestalten. Zeitweise werden Lebewesen zur Beobachtung in einem Terrarium gehalten, zum Beispiel Schnecken, Regenwürmer oder Kaulquappen.
Verschiedene Materialien und Geräte stehen den Kindern im Kinderladen zum Beobachten und Forschen zur Verfügung: Sandspiel- und Wasserbecken, Becherlupen, Vogelhaus, Wetterstation, Globus, Karten, Waage, Mikroskope, Thermometer. Entsprechend der jeweiligen Themen und Jahreszeiten führen die Erzieher*innen mit den Kindern Experimente durch.